Baguettes mit Walnüssen

Frisch gebackenes Brot ist für mich eines der größten Genüsse überhaupt. Wer selber Brot backen möchte, muss allerdings mit einer steilen Lernkurve rechnen und viel Zeit und Geduld einplanen, da die Vorbereitung manchmal mehrere Tage in Anspruch nimmt und lange Gärphasen beinhaltet. Dies gilt insbesondere dann, wenn man seinen eigenen Sauerteig züchtet. Wenn ihr Neulinge im Brotbacken seid und euch diese Aspekte bisher abgeschreckt haben, dann ist dieses Rezept genau das Richtige für euch.

Neulich hatte ich Lust auf Walnuss-Baguettes, wollte aber nicht all zu viel Zeit darin investieren. Außerdem musste ich meine Anstellgut-Reste verwerten, die sich in letzter Zeit angehäuft haben. Ich entschied mich wieder in die Experimentierkiste zu greifen und ein Baguette mit Anstellgut-Resten zu backen. Das Ergebnis haute mich total um! Es entstand ein wunderbar fluffiges Brot, welches auch direkt verspeist wurde. Der Sauerteig und das Roggenmehl verleihen dem Baguette eine herrliche Würze, die durch die Zugabe von Honig dezent bleibt, aber dennoch spürbar ist. Das Nussaroma rundet das Ganze perfekt ab.

Ein ganz entscheidender Vorteil dieses Rezepts ist, dass es vergleichsweise schnell geht, da am Backtag insgesamt „nur“ fünf Stunden benötigt werden, bis die Baguettes dampfend aus dem Ofen geholt werden können. Die meiste Zeit verbringt man allerdings mit Warten. Man kann also zwischendurch eine ganze Menge erledigen.

Die Verarbeitung des Teiges ist einfach gehalten und somit für Einsteiger gut geeignet. Wichtig ist lediglich, dass die Falt- und Gehphasen eingehalten werden, damit das Baguette trotz der kurzen Teigführung gut gelingt und eine schöne Porung bekommt. Das Falten fördert die Hefeaktivität und somit die Glutenbildung. Dadurch bekommt der Teig eine bessere Struktur. Es dient außerdem der Entgasung und der Sauerstoffzufuhr.

Baguettes mit Walnüssen
(für drei mittelgroße Stangen)

Teig:
340 gr Weizenmehl, Type 550
90 gr Roggenmehl, Type 1150
80 gr Anstellgut (gemischt)
320 gr Wasser, lauwarm
50 gr Walnüsse
4 gr Hefe, frisch
12 gr Meersalz
20 gr Honig

Falls das Anstellgut im Kühlschrank stand, sollte es auf Raumtemperatur gebracht werden. Ein Auffrischen ist jedoch nicht notwendig. Das Mehl in die Schüssel geben und mittig eine Mulde formen. Darin etwas Wasser eingießen und die Hefe auflösen. Die restlichen Zutaten dazugeben und den Teig 10 Minuten auf mittlerer Stufe kneten. Das Wasser sollte peu à peu dazugegeben werden. Jede Mehlsorte bindet unterschiedlich viel Wasser, daher muss man sich vorsichtig antasten. Möglicherweise reicht etwas weniger Wasser als die angegebene Menge. Der Teig sollte klebrig, aber nicht zu feucht sein. Den Teig abgedeckt 45 Minuten gehen lassen.

Nun wird der Teig gefaltet. Hierfür den Teig mit feuchten Händen an einem Rand greifen und zur gegenüberliegenden Seite ziehen. So fortfahren, bis man einmal rum ist. Weitere 45 Minuten abgedeckt gehen lassen und den Prozess wiederholen. Den Teig abgedeckt weitere 60 Minuten gehen lassen.

Den Teig auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem Päckchen falten. Hierfür den Teig vorsichtig zu einem Rechteck auseinanderziehen. Das obere und das untere Drittel greifen, dehnen und zur Mitte schlagen, als würde man einen Brief falten. Das Ganze mit der linken und rechten Seite wiederholen. Das Päckchen mit dem Schluss nach unten auf die Arbeitsfläche legen. Die Ränder nach unten einstülpen, damit sich eine straffe Oberfläche formt. Den Teig 30 Minuten abgedeckt gehen lassen.

Teiglinge à 250-280 Gramm abstechen und schonend rundwirken. Jeden Teigling zu einem Zylinder rollen und mit der Naht nach oben 10 Minuten ruhen lassen. Die Zylinder am oberen, langen Ende greifen, zur Mitte umklappen und sukzessiv mit den Fingern einkrempeln. Mit dem Handrücken die Naht formen (siehe Video). Von der Mitte aus mit beiden Händen zu den Enden hin dünn ausrollen, um die typische Baguetteform zu erzielen.

Die Baguettes mit dem Schluss nach oben 30 Minuten abgedeckt in einem leicht bemehlten Küchentuch ruhen lassen. Derweil den Ofen auf 250°C Ober- und Unterhitze vorheizen und ein Blech auf mittlerer Schiene platzieren. Die Baguettes vor dem Backen mit einem sehr scharfen Messer spitzwinklig einritzen.

Bei 250°C auf mittlerer Schiene (10 Minuten mit Dampf*, dann die Temperatur auf 210°C reduzieren und weitere 15 Minuten ohne Dampf) backen. Auf einem Gitter abkühlen lassen. Es ist wichtig, dass beim Abkühlen die Luft zirkulieren kann, sonst weicht der Boden wegen der Dampfbildung durch.

Gutes Gelingen!

(*) Sollte euer Ofen eine Klimagaren-Funktion haben, könnt ihr einen Dampfstoß nach 90 Sekunden initiieren. Nach 10 Minuten die Backofentür kurz öffnen und den Dampf ablassen. Ansonsten einfach einen flachen Behälter mit ca. zweifingerbreit Wasser auf den Boden des Backofens während des Vorheizens stellen und dann nach 10 Minuten vorsichtig rausnehmen.


Vinschgauer

Bei uns zu Hause hat sich der Sonntagsbrunch zu einem kleinen Ritual verfestigt. Besonders schön ist es, wenn ich die Zeit habe neue Rezepte für Brot oder Brötchen auszuprobieren. Diesmal sollten es Vinschgauer (auch als Vinschgerl bekannt) sein. Es handelt sich dabei um dunkle, sehr aromatische Brötchen auf Sauerteigbasis mit etwa 20% Weizenanteil. Ihre typische Würze bekommen die Brötchen durch die Zugabe von Fenchel, Kümmel, Koriandersamen und Schabzigerklee.

Das gute an diesem Rezept ist, dass am Backtag alles ratzfatz geht. Man muss lediglich daran denken am Vortag einen Sauerteig anzusetzen. Am Backtag dauert es dann ca. 2½ Stunden, bis die Brötchen frisch aus dem Ofen kommen. Somit lassen sich die Vinschgauer gut einplanen, ohne auf das Ausschlafen verzichten zu müssen!

Vinschgerl

Vinschgauer
(für ca. 5 Brötchenpaare)

Roggensauerteig:
62,5 gr Roggenvollkornmehl
67,5 gr Wasser
12,5 gr Anstellgut

Hauptteig:
Roggensauerteig
187,5 gr Roggenmehl Type 1150
62,5 gr Weizenmehl Type 550
205 gr Wasser*
13 gr Gerstenmalz
3 gr Hefe
6 gr Salz
½ TL Fenchelsamen
½ TL Kümmel (oder Kreuzkümmel)
½ TL Koriandersamen
wenn vorhanden: 1 Messerspitze Schabzigerklee

*Achtung! Je nach Wasseraufnahme der verwendeten Mehlsorte benötigt ihr mehr oder weniger Wasser. Die Teigkonsistenz sollte aber eher weich und klebrig sein.

Am Vortag des Backens den Roggensauerteig herstellen. Hierfür das Roggenmehl, das Wasser und das Anstellgut zu einer zähen Masse verrühren und abgedeckt bei 20-22°C für ca. 16 Stunden stehen lassen. Der Sauerteig wird sich während dieser Zeit aufwölben und fällt dann wieder in sich zusammen. Am nächsten Tag hat der Teig sein typisches, säuerliches Aroma entwickelt.

Sauerteig Roggen

Den Sauerteig mit dem Roggenmehl, dem Weizenmehl, dem Wasser, dem Gerstenmalz, der Hefe, dem Salz und den Gewürzen auf niedrigster Stufe 5 Minuten und auf zweitniedrigster Stufe 1 Minute lang verkneten. Den Teig abgedeckt 45 Minuten ruhen lassen.

Vinschgerl Teig

Nach dem Ruhen den Teig auf eine leicht bemehlte Oberfläche geben und Teiglinge à 60 gr. ausstechen. Der Teig ist insgesamt ziemlich klebrig, daher sollte zügig gearbeitet werden. Die Teiglinge mit der Faltmethode rundwirken und mit Schuss nach unten paarweise auf Backpapier legen. Die Brötchen müssen nicht angedrückt werden, sie wachsen beim Backen zusammen.

Vinschgerl Teig nach Ruhezeit

Teigling

Die Teiglinge nun 60 Minuten ruhen lassen und den Ofen auf 250°C vorheizen (wenn vorhanden mit Backstein). Während dieser Zeit gehen die Brötchen ein klein wenig auf und es bilden sich sichtbare Risse auf der Oberfläche.

Vinschgerl nicht gegangen

Vinschgerl aufgegangen

Die Brötchen samt Backpapier auf den Backstein ziehen. Falls kein Backstein vorhanden ist, könnt ihr auch ein ganz normales Blech nehmen. Der Backstein hat den Vorteil, dass die Wärme gleichmäßig gespeichert wird. Die Brötchen werden schonend gebacken, ohne dass der Boden zu dunkel wird. Die Brötchen ohne Dampf 15 Minuten bei 250°C backen, bis sie eine schöne, braune Kruste bekommen.

Gutes Gelingen!

Vinschgerl ofenfrisch

Roggenmischbrötchen mit Walnüssen

Das Backen von Brot hat mich schon immer fasziniert. Im Sommer 2016 hatte ich dann das unfassbare Glück im Rahmen der “Woche der offenen Backstuben“ bei Mehlwurm in Berlin einen Kurs zu belegen und nach alter Handwerkskunst mit den Profis zu backen. Seitdem ist der Wurm nicht nur im Mehl, sondern auch in mir! Für mich war das ein ganz besonderes Erlebnis, weil mir erst dann bewusst geworden ist wie viel Arbeit, Leidenschaft und vor allem Zeit in einem guten Brot steckt. 

Bei diesem Rezept handelt es sich um Mischbrötchen (70% Weizen, 30% Roggen). Es kommt ganz ohne Hefe aus, denn es arbeitet mit langer Teigführung auf Sauerteigbasis. Der Roggenanteil bringt viel Geschmack ins Brot und die Walnüsse sorgern für ein angenehmes Nussaroma. Je nach Bedarf könnt ihr die Brötchen entweder am gleichen Tag backen, oder die geformten Teiglinge über Nacht kalt largen und am nächsten Tag frisch aus dem Ofen holen, siehe Planungsbeispiel.

Roggenbrötchen Walnuss

Roggenmischbrötchen mit Walnüssen
(für ca. 10 Brötchen)

Planungsbeispiel kurz:
Fr, 07:00: Sauerteig ansetzen
Fr, 15:00: Hauptteig mischen
Fr, 17:15: Teiglinge abstechen
Fr, 18:00: Backen

Planungsbeispiel lang:
Fr, 12:00: Sauerteig ansetzen
Fr, 20:00: Hauptteig mischen
Fr, 22:15: Teiglinge abstechen
Sa, 07:00: Backen

Roggensauerteig:
180 gr Roggenmehl, Type 1150
180 gr Wasser, 40°C
18 gr Roggenanstellgut, 5°C

Hauptteig:
Roggensauerteig
412 gr Weizenmehl, Type 550
217 gr Wasser, 30°C*
10 gr Meersalz
20 gr Honig
60 gr Walnüsse, gehackt

*Achtung! Je nach Wasseraufnahme der verwendeten Mehlsorte benötigt ihr evtl. mehr oder weniger Wasser. Vorsichtshalber also nicht gleich das ganze Wasser dazugeben, sondern sich an der Teigkonsistenz orientieren. Der Hauptteig sollte zwar etwas klebrig sein, aber nicht zu feucht werden.

Zunächst den Roggensauerteig herstellen. Hierfür das Roggenmehl, das Wasser und das Anstellgut mit einem Löffel zu einer zähen Masse verrühren und abgedeckt 8-12 Stunden bei Raumtemperatur (ca. 20°C) gehen lassen. Nach der Gärzeit sollte der Teig Bläschen geworfen haben, angenehm säuerlich riechen und sichtbar zähflüssiger sein.

Den Roggensauerteig mit dem Weizenmehl, dem Wasser, dem Meersalz und dem Honig 5 Minuten lang auf niedrigster Stufe und 7 Minuten auf zweitniedrigster Stufe mit dem Knethaken verkneten. Anschließend die Walnüsse dazugeben und eine weitere Minute verkneten. Der Teig ist eher klebrig und wird sich nicht komplett vom Boden der Schüssel lösen, er sollte aber zum Ende der Knetzeit elastischer werden.

Den Teig nun abgedeckt bei Raumtemperatur insgesamt 2 Stunden ruhen lassen. Nach der Hälfte der Ruhezeit den Teig mit leicht angefeuchteten Händen von den Rändern der Schüssel nach oben hin strecken und zur Mitte falten.

Nach der Ruhezeit den Ofen auf 250°C samt Backblech vorheizen und auf das Backen mit Dampf vorbereiten. Den Teig auf eine leicht bemehlte Oberfläche geben und diesen vorsichtig zu einem Rechteck ziehen. Mit einer Teigkarte Teiglinge à ca. 100 gr abstechen und zügig rundwirken. Die einfachste Methode für das Rundwirken ist die Faltmethode. Dadurch kommt Spannung in den Teig, die für eine straffe Oberfläche sorgt. Eine Videoanleitung findet ihr hier.

Die Teiglinge in Roggenmehl wälzen und ca. 35 Minuten auf einem leicht bemehlten Küchentuch oder Backblech ruhen lassen. In dieser Zeit laufen die Teiglinge etwas im die Breite, gehen aber nicht wesentlich auf. Diese zweite Ruhephase wird auch Stockgare genannt. Tipp: Wer die Brötchen erst am nächsten Tag frisch zum Frühstück backen möchte, kann die Teiglinge nach dem Formen mit einem Küchentuch abdecken und sofort in den Kühlschrank für bis zu 8-10 Stunden verfrachten. Nach der Stockgare (oder am nächsten Tag kalt aus dem Kühlschrank) die Brötchen mit einem sehr scharfen Messer oder besser noch mit einer Klinge über Kreuz einritzen und sofort in den Ofen einschießen.

Auf mittlerer Schiene bei 250°C Ober- und Unterhitze insgesamt ca. 22 Minuten backen. Nach 10 Minuten den Wasserdampf ablassen und die Temperatur auf 230°C herunterdrehen. Um zu testen, ob die Brötchen fertig sind, könnt ihr den Klopftest machen. Klopft dafür auf die Rückseite des Brötchens. Wenn es hohl klingt, ist das Kunstwerk vollbracht. Am besten schmecken sie natürlich warm mit einer dicken Schicht Butter!

Gutes Gelingen!

Frische Walnussbrötchen
Warme Roggenbrötchen

Tsoureki

Das türkische Wort „çörek“ bezeichnet eine Brotart auf Hefebasis. Die griechische Variante, Tsoureki, ist ein süßer Hefezopf der traditionellerweise zu Ostern gebacken wird. Je nach Region wird er unterschiedlich gewürzt, sein typisches Aroma erhält er aber nur durch die Zugabe von Mahlep und Mastix.

Tsoureki hat eine sehr eigene Konsistenz, die nur schwer zu erzielen ist: es muss fluffig und weich aber dennoch saftig sein. Ein weiteres Qualitätsmerkmal besteht darin, dass der Teig Stränge zieht. Hierfür ist recht anstrengende Knetarbeit – die selbst durch die beste Küchenmaschine der Welt nicht zu ersetzt ist – und viel Geduld angesagt. Für die Herstellung von Tsoureki solltet ihr euch also viel Zeit nehmen. Das Ergebnis wird euch aber mit Sicherheit überzeugen, versprochen.

In Griechenland ist es üblich große Teigmengen herzustellen und die Tsourekia an Freunde und Verwandte zu verteilen. Der Aufwand muss sich ja schließlich lohnen! Wenn ihr euch zum ersten Mal an das Rezept wagt, würde ich euch aber dringend empfehlen die hier angegebene kleinere Menge zu verwenden. Das erleichtert die ohnehin schon schweißtreibende Verarbeitung des Teigs. Dieses Rezept ist für 1/2 kg Mehl gedacht und ergibt ca. 3-4 mittelgroße Zöpfe.

Wer mag kann seine Tsourekia z. B. mit Mohn oder Marzipan füllen. Da das Rezept verhältnismäßig wenig Zucker enthält, ist das Endergebnis auch nicht zu süß. Aber auch pur ist dieser Hefezopf ein wahrer Genuss!

Tsoureki
(3-4 mittelgroße Zöpfe)

Zutaten:
Vorteig:
65 ml lauwarmes Wasser
1 TL Zucker
25 gr Hefe

Hauptteig:
500 gr Weizenmehl, gesiebt
130 ml lauwarmes Wasser
100 gr Zucker, weiß
50 gr Milchpulver*
75 gr Butter, weich
2 Eier + 1 Eigelb
1 TL Backpulver
1 TL Vanillezucker
1/2 TL Orangenabrieb
1/2 TL Salz
Mastix, gemahlen
Mahlep, gemahlen

Zum Bestreichen / Bestreuen
1 Ei
1 EL Milch
Mandelblättchen

*Vorsicht! Hiermit ist kein Kaffeeweißer, sondern reines Milchpulver gemeint. Dieses ist in jeder Drogerie (Säuglingsnahrung) oder in Supermärkten (Diätprodukte) erhältlich. Ich nehme das aus der Drogerie.

Alle Zutaten auf Zimmertemperatur bringen. Zunächst den Vorteig herstellen. Hierfür die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen und den Zucker dazugeben. Etwa 4-5 EL von dem abgewogenen Mehl für den Hauptteig unterrühren bis ein dickflüssiger Brei entsteht. Diesen ca. 30 Minuten an einem zugfreien Ort gehen lassen bis er Blasen wirft. Da das Gebräu sehr stark aufgeht, solltet ihr ein möglichst hohes Gefäß verwenden um ein Überlaufen zu vermeiden.

Etwa 1/3 des gesiebten Mehls in eine große Schüssel geben. Das Milchpulver, den Zucker, den Vanillezucker, das Backpulver, das Salz und die Gewürze untermischen. Das Hefegemisch sowie das lauwarme Wasser zu den trockenen Zutaten geben und alles entweder per Hand oder optimalerweise mit dem Flexirührer einer Küchenmaschine vermengen. Die verquirlten Eier und die Butter sowie das übrige Mehl löffelweise dazugeben. Die Masse wird recht zäh und klebrig sein. Nicht wundern, dass muss so sein und verleiht dem Tsoureki seine fluffige Konsistenz. Den Teig an einem zugfreien Ort ca. 75 Minuten (oder je nach Raumtemperatur etwas länger) gehen lassen bis er sein Volumen verdoppelt hat.

Typisch für Tsoureki ist die fasrige Struktur des aufgegangenen Teigs. Falls ihr eine Küchenmaschine besitzt, könnt ihr diesen für ca. 8 Minuten auf niedrigster Stufe mit dem Knethaken verkneten. Dieser Schritt erleichtert zwar die weitere Verarbeitung des Teigs, er erspart euch allerdings keinesfalls die anschließende Kneterei. Hierfür den Teig auf eine großzügig bemehlte Oberfläche geben und mit Hilfe eines Teigschabers immer wieder von der Arbeitsfläche lösen und kräftig darauf schlagen, den Teig ggf. sparsam nachmehlen. Der Knetvorgang kann bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen und für wahre Verzweiflung sorgen. Am Ende passiert aber etwas ganz wundersames: aufgrund der Glutenentwicklung verwandelt sich der Teig von einer extrem klebrigen zu einer geschmeidigen Masse.

Den Backofen auf 160°C vorheizien. Die Hefemasse in Teigstücken von ca. 120 gr teilen und daraus Teigwürste formen. Diese zum Befüllen plattdrücken, die Füllung mittig darauf verteilen und wieder zusammenrollen. Wenn ihr die Hefezöpfe nicht füllen möchtet, wird dieser Schritt natürlich übersprungen. Die Teigwürste nun zu einem Zopf oder zu Kränzen flechten und auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech weitere 30. Minuten gehen lassen. Das Eigelb mit der Milch verquirlen, die Hefezöpfe damit bestreichen und nach Belieben mit Mandenblättchen bestreuen. Auf der zweiten Schiene von unten ca. 30 Minuen bei 150-160°C backen bis sie eine goldbraune Farbe annehmen.

Καλή όρεξη und Frohe Ostern!

Açma

Für mich gibt es nichts schöneres als den Geruch von frischgebackenem Brot. Der süßlich-würzige Duft von Hefe steigt in die Nase und für einen kurzen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Nun ist es da: dieses heimelige Gefühl, warm und gemütlich, als wäre irgendwo die Sonne aufgegangen.

Zu meinen absoluten Lieblingen zählt auch Açma, ein türkisches Hefegebäck welches mit oder ohne Füllung zubereitet werden kann. Am besten schmecken die Brötchen natürlich warm. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr sie nicht gleich essen mögt, solltet ihr sie nach dem Abkühlen luftdicht verpacken (z. B. in einer Tupperdose) damit sie weich und fluffig bleiben.

Ich habe die herzhafte Variante meiner Açmas mit Tomatenpesto, Käse und Salbei gefüllt. Die süße Version beinhaltet eine Tahini-Zucker-Mischung, Zimt und Haselnüsse. Ihr könnt selbstverständlich alles mögliche als Füllung nehmen oder einfach ein paar Schokodrops oder Rosinen in den Teig einarbeiten.

Açma
(12 Stück)

Zutaten:
250 gr Weizenmehl
250 gr Dinkelmehl
170 gr Joghurt, 1.5%
130 ml Milch, 3.5%
50 ml Sonnenblumenöl
21 gr Hefe (1/2 Würfel)
1 Ei + 1 Eiweiß
10 gr Backpulver
3 gr Meersalz (1 TL)
3 gr Vanillezucker (1 TL)
6 gr Zucker, weiß (2 TL)

Zum Bestreichen / Bestreuen:
1 Eigelb
10 ml Milch (1 EL)
Sesam, schwarz oder weiß

Zum Formen:
25 ml Öl

Die Zutaten für den Hefeteig auf Zimmertemperatur bringen. Die beiden Mehlsorten in eine große Schüssel sieben und mittig eine Mulde formen. Den Zucker und den Vanillezucker in die Mulde streuen.

Die Milch leicht erhitzen und darin die Hefe auflösen. Vorsicht: die Milch auf gar keinen zu heiß werden lassen, sonst werden die Hefeorganismen zerstört! Sie sollte lediglich Körpertemperatur annehmen, d. h. lauwarm sein. Die Hefe-Milch in die Mulde gießen und etwas Mehl einrühren. Den so entstandenen Vorteig ca. 20 Minuten gehen lassen. Den Joghurt, das Öl, die Eier, das Backpulver und das Salz dazugeben und alles per Hand grob zu einem Teigball verkneten. Die Schüssel mit Öl bestreichen, den Teig darin platzieren und abgedeckt für ca. 45 Minuten in einem zugfreien Ort gehen lassen.

Tipp: Um den Gehvorgang zu begünstigen, könnt ihr den Backofen 1-2 Minuten auf 50°C vorheizen, ausschalten und die Teigschüssel darin verfrachten. Alternativ könnt ihr die Schüssel neben einem Heizkörper stellen. Dies ist insbesondere im Winter zu empfehlen.

Die Hände und ggf. die Arbeitsfläche mit Öl einreiben und den Teig zu einer glatten Masse kneten. Der Teig ist recht klebrig, aber das ist ganz normal und sorgt dafür, dass die Brötchen schön saftig werden. Wenn die Masse zu sehr klebt, mit mehr Öl bearbeiten. Es sollte kein zusätzliches Mehl hinzugefügt werden, sonst verändert ihr die Teigart.

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Hefemasse in 12 Stücke à 80 gr teilen und zu Teigbällchen rollen. Die Bällchen oval-förmig plattdrücken und die Füllung so darauf verteilen, dass ein fingerbreiter Rand entsteht. Die Teigränder längst über die Füllung schlagen, die Seiten zusammendrücken, das Teigröllchen verzwirblen und zu einem Knoten formen. Die Teigenden unter den Knoten pressen. Ihr könnt natürlich auch andere Muster formen bzw. flechten.

Das Eigelb und die Milch verquirlen und die Açmas damit bestreichen. Den Sesam darauf streuen und die Brötchen ca. 20 Minuten ruhen lassen. Auf mittlerer Schiene ca. 20 Minuten bei 180°C backen bis sie golbraun werden.

Afiyet olsun!